Ein jahrhundertealtes Problem neu aufgelegt: die Rattenbekämpfung. Ratten finden sich in der Kanalisation einer jeden Gemeinde. Bekämpft wurden und werden diese üblicherweise mit Gift. So auch in unserer Gemeinde, was auf die Anfrage der WiR vom Juni diesen Jahres aus dem Rathaus bestätigt wurde.
Seit 2020 jedoch gelten verschärfte Regelungen zu Risikominderungsmaßnahmen beim Giftködereinsatz im Kanalsystem zur strategischen Bekämpfung von Ratten. Ausführliche Informationen über die neue Regelung zum Einsatz von Giftködermaterial findet man auf der Website des Umweltbundesamtes (UBA) unter "Nagetierbekämpfung mit Antikoagulanzien".
Der Einsatz von wirkstoffhaltigem Ködermaterial gegen Schadnager ist zwar weiterhin zulässig, es muss jedoch nachweislich sichergestellt und dokumentiert werden, dass die für die Bekämpfung eingesetzten toxischen Köder auf keinen Fall in Kontakt mit Wasser gelangen. Insbesondere bei Regen- und Rückstauereignissen müssen die Köder daher aus den Kanalschächten entfernt und im Nachgang wieder eingesetzt werden. Das ist logistisch und kostenmäßig sehr aufwändig. Praktikabler, ökologischer und sicherer wäre es, die Ratten im Kanalnetz künftig auf mechanischem Wege zu bekämpfen.
Unsere Nachbargemeinden Münster und Eppertshausen haben mit einer solchen Methode sehr gute Erfahrungen gesammelt - nachzulesen im Darmstädter Echo vom 07.06.2022. Auch Butzbach bekämpft Ratten auf mechanischem Weg - nachzulesen im Internet unter: https://butzbacher-zeitung.de/in-butzbach-rattenbekaempfung-mit-modernster-technik- gestartet/.
WiR haben deshalb zur nächsten Gemeindevertretersitzung beantragt zu prüfen, ob eine giftköderfreie, mechanische Rattenbekämpfung möglich und - im Hinblick auf die angespannte Haushaltslage - finanziell umsetzbar wäre. (Den Antrag dazu finden Sie unter der Rubrik "Anträge & Anfragen" auf unserer Webseite)
Allerdings kommen WiR nicht umhin, darauf hinzuweisen, dass die Neuregelung normativen Charakter hat und die Gemeinde dazu verpflichtet ist, die Vorgaben zum Giftködereinsatz sowie zum Schutz des Wassers und der Bevölkerung dringend zu beachten.
WiR hoffen daher, dass es gangbare Alternativen zum Giftködereinsatz gibt - was es aber zu prüfen gilt.
Klaus Seibert
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