Zur letzten Sitzung der Gemeindevertretung wurden den Mitgliedern des Ausschusses Umwelt, Bau und Verkehr Freitagnachmittag vor der Sitzung am Montag, noch Unterlagen zu einer Beschlussvorlage per E-Mail zugesendet. Diese waren in der Tat sehr umfangreich und betrafen das Bauprojekt „An der Goldkaute“. Es bestand also weder ausreichend Zeit diese umfassenden Unterlagen intensiv zu bearbeiten oder sich innerhalb der Fraktionen abzustimmen.
Ein Ausschuss Mitglied stellte dann zu Beginn der Sitzung den Antrag, diesen Tagesordnungspunkt in den Ausschüssen zu belassen bzw. ganz von der Tagesordnung zu streichen. Dem wurde allerdings mehrheitlich nicht zugestimmt.
In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wurde dann kurzfristig ohne vorherige Information an die Ausschussmitglieder ein weiterer Tagesordnungspunkt aufgenommen, der sich mit einem Antrag zu einem finanziellen Bundeszuschuss für den neuen Kunstrasenplatz am Sportzentrum beschäftigen soll. Dieser Tagesordnungspunkt sollte dann auch kurzfristig auf die Agenda der Gemeindevertretung gesetzt werden. Ein Mitarbeiter aus der Verwaltung hatte ein paar Tage zuvor aus der Tageszeitung entnommen, dass es ein Förderprogramm des Bundes für solche Projekte gibt. Zitat der Bürgermeisterin: „Die Verwaltung sei immer sehr fleißig in der Akquise von Fördermitteln, dies ist ein wichtiger Teil der täglichen Arbeit der Verwaltung“. Soweit so gut. Dass der Projektaufruf seit August vom Deutschen Städte und Gemeindebund und Bundesbauministerium (BMI) kommuniziert wurde, und gemäß den uns um Internet vorliegenden Unterlagen bis zum 30. Oktober 2020 eingereicht werden muss, wirft doch ein paar Fragen über die Effizienz auf.
Es ist auch eine Form von Respekt gegenüber den Mitgliedern der Gemeindevertretung und der beratenden Ausschüsse, sich an die Abgabefristen zu halten. Nur dann besteht ausreichend Zeit, sich mit den Unterlagen auseinanderzusetzen und innerhalb der eigenen Fraktionen abzustimmen. Selbstverständlich können auch in Notsituationen einmal Ausnahmen gemacht werden, aber das darf und sollte nicht zur Regel werden.
WiR wünschen uns hier deutlich mehr Respekt untereinander. Man kann hart in der Sache, aber fair im Umgang miteinander sein. Respekt ist keine Frage des Wertes, sondern der Wertschätzung, und diese wird in erster Linie durch eine faire Kommunikation miteinander vermittelt. Wohin Respektlosigkeit nicht nur im Einzelnen, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes zusetzen kann, dazu gab es in der Bundesrepublik einige Beispiele. Respektloses Verhalten gegenüber anderen provoziert in der Regel weiteres respektloses Verhalten. Das beginnt schon damit, dass man sich genau überlegt, was man sagt. Beschimpfungen, abwertende persönliche Kritik sind hier völlig fehl am Platze. Es sind also die kleinen Dinge des Lebens, mit der ein respektvoller Umgang beginnt.
Matthias Monien
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