Zur kommenden Sitzung der Gemeindevertretung am 08. Juni haben WiR zwei Anträge eingebracht. Den ersten Antrag stellen WiR Ihnen heute gerne vor.
Noch einmal geht es um das Neue Misch- und Gewerbegebiet „Im Münkel“. Nachdem in der letzten Sitzung sämtliche Planstraßen ihre künftigen Namen erhalten haben, beantragen WiR die Umbenennung der Straße "Unterer Holzweg" sowie einen kurzen Abschnitt der "Alte Dieburger Straße" in "Theodor-Clausen-Straße".
Manche werden sich nun Fragen "Warum? … und wer war Theodor Clausen?"
Im Zuge der Erschließung des neuen Misch- und Gewerbegebietes „Im Münkel“ ist eine Verlegung der Straßenführung "Unterer Holzweg" erforderlich. Damit einhergehend erfolgt eine neue verkehrliche Erschließung des Sportzentrums samt dem neuen Sportkindergarten. Es bietet sich unseres Erachtens regelrecht an, diese Straße zwischen dem neuen Kreisel an der L3115 bis hin zum Sportzentrum nach einer Persönlichkeit zu benennen, die sich um den Sport - nicht nur in Roßdorf sondern gar bundesweit, in besonderer Weise verdient gemacht hat - Theodor (genannt Theo) Clausen. Und wer war Theo Clausen jetzt? Die "Alteingesessenen" und hier insbesondere die Basketballinteressierten werden den Namen bestens kennen.
Theodor Clausen wurde am 6.7.1911 in Paramaribo als Sohn einer deutschen Missionarsfamilie geboren und starb am 10.5.1985 in Lich. Er lebte von 1939 bis 1955 in Roßdorf. In dieser Zeit machte er sich vor allem als Basketballtrainer und -funktionär einen Namen und gilt als einer der bedeutendsten Pioniere des Basketballsports in Deutschland. Nach seiner Schulzeit in Deutschland und anschließendem Studium bekam er 1934 ein Stipendium am Springfield College in den USA. Auch Philipp Kaffenberger aus Roßdorf erhielt 1935 ein Stipendium am Springfield College. Clausen hatte erfahren, dass ein Student aus Deutschland kommen würde. Er holte ihn in New York ab, um Ihm den Start in den USA zu erleichtern. Aus dieser ersten Begegnung wurde eine lange Freundschaft. So kam es, dass er beim Besuch der Roßdörfer Kerb im Jahr 1936 seine spätere Frau kennenlernte und die Verbindung zu Roßdorf ein Leben lang bestehen blieb.
Sportliche Meilensteine in seiner Zeit in Roßdorf waren:
- 1946, erste offizielle Gründung einer Basketballabteilung nach dem Krieg in Deutschland.
- 1947, die Herren der SG Roßdorf werden erster Hessischer Basketballmeister.
- 1947, Theo Clausen wird Trainer der deutschen Basketballnationalmannschaft (bis 1951).
- 1947, wurden auf Initiative Clausens die ersten Deutschen Basketballmeisterschaften der Herren nach dem Krieg sowie die ersten Deutschen Basketballmeisterschaften der Damen überhaupt ausgetragen. Im Rahmen dieser Meisterschaften gründete er die "Gesellschaft zur Förderung des Basketballsports", dem offiziellem Vorläufer des Deutschen Basketball Bundes, der 1949 in Düsseldorf gegründet wurde.
- 1948, Die Roßdörfer Damenmannschaft erringt in der erstmals ausgetragenen Meisterschaftsrunde den 1. Platz und wird wie bereits die Herren, ebenfalls der erste Hessische Basketballmeister.
- 1950, Die weibliche Jugendmannschaft wird Deutscher Vizemeister.
- 1951, Sowohl die Herren als auch die Damen werden jeweils überlegen Hessenmeister. Theo Clausen betreut nicht nur die Deutsche Nationalmannschaft während der Europameisterschaft in Paris sondern fungiert auch als erster FIBA Schiedsrichter aus den Roßdörfer Reihen.
- 1952, der inzwischen berühmt berüchtigte Freiplatz erhält seine Asphaltdecke. Nicht nur Mannschaften aus Deutschland stellen sich in Roßdorf vor, auch internationale Teams sind in Roßdorf keine Seltenheit.
Nicht umsonst wird Roßdorf im Archiv des Deutschen Basketballbundes sowie in zahlreichen Publikationen als (Zitat) "Wiege des Deutschen Basketballs" bezeichnet.
WiR sind der Meinung, nun ist der richtige Moment eine Straße nach dieser für Roßdorf bekannten und wichtigen Persönlichkeit aus dem Sport zu ehren.
Fraktion WiR - Wir in Roßdorf vertreten durch
Matthias Monien und Norman Zimmermann
Kommentar schreiben